Die wolkenlose Neumond Nacht, ohne künstliche Lichtverschmutzung:
Der gesamte Himmel erstrahlt im Sternenlicht,
von Horizont zu Horizont ein Sternenmeer,
dazwischen sagenhaft dicht -die Milchstrasse.
Der Himmel war nicht flach sondern dreidimensional,
die Farben der Himmelskörper leuchten blau,
gelb oder strahlend weiß.
Die Schönheit der Sterne ist unvorstellbar.
Die Wunder des nächtlichen Himmels zu betrachten,
verbindet jeden Einzelnen von uns mit allen Menschen,
die je auf diesem Planeten gelebt haben.
Die Atome, aus denen unser Körper besteht,
stammen aus dem Gas und der Materie vorzeitlicher Sterne.
- Das elektrische Licht
hat uns die Freiheit geschenkt, unserer Arbeit
oder unserem Leben noch lange nach Sonnenuntergang nachzugehen.
Die Lichtverschmutzung nimmt weltweit immer mehr zu.
Pro Jahr um 2-5 %, mit erheblichen Auswirkungen
auf Mensch und Natur.
30% der Wirbeltiere und über 60% der Wirbellosen sind nachtaktiv,
und können durch künstliches Licht in der Nacht
beeinträchtigt werden.
Vögel brüten eher, Zugvögel werden
in ihrem Orientierungssinn gestört,
Insekten sterben, neben intensiver Landwirtschaft und Flächenversiegelung, dadurch.
Und auch Menschen fühlen sich durch den Verlust der Nacht
belästigt und werden krank.
Nach weltweiten Messungen von 2016, leben 80% der Weltbevölkerung unter einem lichtverschmutzten Himmel.
In den USA und Europa können 99% der Öffentlichkeit
keine natürliche Nacht erleben.(www.darksky.org)
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Ruhe, sie ist eine Stille der Kraft, der Macht,
der Ausdauer und des Wartens.
Diese Stille war so allumfassend, das ich anfing, Dinge zu hören.
Bäume seufzten und knarzten, wenn der Wind sie berührte.
Ich hielt den Atem an und hörte meinen eigenen Herzschlag.
All diese Geräusche verstärkten die Lautlosigkeit um mich herum.
Stille, sie beginnt unter 40Dezibel.
Angenehme Stille besteht aus leisen, wohltuenden
und dabei stetigen Geräuschen:
dahinplätschernde Wellen, Baumwipfel im Wind oder ein vorbeisurrendes Insekt.
(Absolute Stille könnten wir gar nicht aushalten.)
Wenn man in die Stille eintaucht,
werden alle Sinne auf einmal hellwach und geschärft.
Alles wird intensiver, man kann die Geräusche besser unterscheiden:
das Rauschen von Wind und Sturm, das Plätschern von Wasser
und selbst Farben wie das Blau des Himmels
schienen klarer zu werden.
Der am meisten gefährdete Klang auf der Erde kommt nicht
von einer vom Aussterben bedrohten Tierart
oder einem veralteten Transportmittel
- es ist die Stille.
Wer sie einmal für längere Zeit in der Natur erlebt hat, wird sich
schwertun, mit dem Zivilisationslärm zu leben.
Der Begriff " Lärmverschmutzung"
wird inzwischen fast ebenso oft verwendet
wie der von Umweltverschmutzung.
Lärm kann krank machen.
In Ballungsgebieten leben Millionen von Menschen in Lärm.
Stille ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis.
Wir können sie heute fast nicht mehr erleben.
Auszug aus dem Buch "Das Geschenk der Wildnis"
von Elli H. Radinger
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